Iridna begibt sich auf die Flucht und in die Träume. San Francisco als Ziel der Sehnsüchte. Mod, ein Mann, den es nur in ihren Gedanken gibt, ein zweites Ich, das aus dem Spalt einer Wand heraustritt. Er zerbricht.
Eine Schriftstellerin zeigt uns eine Wachheit, Direktheit und einen Mut zur Schutzlosigkeit, die einem dem Atem raubt. Man erlebt das beim Reden mit ihr und in der Offenheit ihres Textes. Ihr Freitod, lange vor der Uraufführung, schockiert uns, wie später die Zuschauer das Stück schockiert: Die Geschichte einer Frau, deren Wertsystem per Dominoeffekt anlässlich einer irrtümlichen Einlieferung in die Psychiatrie zusammenbricht. „Selbstverständlich San Franzisko“ kam mitten aus einer tiefen, inneren Wanderung durch alte Traumbilder – Michaels und meinen.
Iridna: Immer der Gegenwart
bewusst, kann ich sehen,
wo du bist. Immer der
Vegangenheit bewusst,
kann ich sehen, wo Du
morgen sein wirst. – Du
bist heute eine Katze und
morgen der Tod.
Katze: Morgen fahren wir nach San Franzisko.
Iridna: Morgen.
(Gerlinde Obermeier)
Studio Molière, Wien
Uraufführung: 05. April 1985
Maria Martina, Dieter Moor
Michael Scheidl
Nora Scheidl
Lisbeth Kammerlander
Lukas Kaltenbäck
Gerlinde Obermeier